Microsoft Teams Update: Wenn das Büro plötzlich wieder wichtiger wird

Leeres Büro mit Laptop – Microsoft Teams Update könnte Anwesenheit im Büro automatisch erfassen
Mit dem neuen Teams-Feature können Arbeitgeber erkennen, ob Mitarbeiter im Büro arbeiten – eine neue Dimension der digitalen Kontrolle.

Die Pandemie hat uns eines deutlich gezeigt: Viele Jobs funktionieren auch wunderbar remote – mit Laptop, WLAN und vielleicht einem guten Kaffee in der Küche. Trotzdem scheinen viele Unternehmen noch immer der festen Überzeugung zu sein, dass wahre Produktivität nur im Büro entsteht. Das Ergebnis: Rückkehrpflichten, hybride Modelle und jede Menge Diskussionen über Anwesenheit, Kontrolle und Vertrauen.

Obwohl viele von uns längst bewiesen haben, dass Remote Work nicht gleich Faulenzen bedeutet, suchen Firmen nun neue Wege, um ihre Mitarbeitenden „zur Verantwortung zu ziehen“. Und das kann ziemlich kreativ – oder auch gruselig – werden.

Vom Vertrauen zur WLAN-Kontrolle

Vielleicht hat dein Unternehmen schon Initiativen eingeführt, um dich häufiger im Büro zu sehen. Pflichttermine vor Ort, Kaffeetage mit dem Chef oder das gute alte Ausweis-Tracking am Eingang – alles schon dagewesen. Doch jetzt mischt sich ein alter Bekannter ein: Microsoft Teams.

Laut Tom’s Guide plant Microsoft im Dezember ein Teams-Update, das automatisch erkennt, ob du dich im Büro befindest. Wenn du dich mit dem WLAN deiner Firma verbindest, aktualisiert Teams künftig deinen Standort – natürlich nur, wenn die IT das Feature aktiviert hat. Klingt harmlos? Ist es vielleicht auch… oder eben nicht.

Offiziell soll diese Funktion Kolleginnen und Kollegen helfen, sich in großen Bürokomplexen leichter zu finden. Wer also in einem Unternehmen mit mehreren Gebäuden arbeitet, kann sehen, ob jemand im Haus A oder B sitzt. Praktisch! Aber mal ehrlich: Wir wissen doch alle, dass diese Daten nicht nur fürs gemeinsame Mittagessen genutzt werden.

Die Schattenseite des Standort-Trackings

Denn klar – was sich technisch einrichten lässt, kann auch zur Kontrolle genutzt werden. Unternehmen könnten mithilfe des neuen Features nachvollziehen, wer wann im Büro ist und wer nicht. Dein Chef muss nur auf deinen Teams-Status schauen, um zu sehen, ob du wirklich vor Ort bist – oder doch im Homeoffice sitzt.

Zwar ist das Feature standardmäßig deaktiviert, aber: Wenn dein Arbeitgeber es möchte, kann er es aktivieren – und dich zur Zustimmung verpflichten. Willkommen im Zeitalter des digitalen Büro-Nachweises.

Warum Büropflicht 2025 immer noch keinen Sinn ergibt

Ich persönlich finde diese Rückkehr-ins-Büro-Manie anachronistisch. Klar, nicht jeder Job lässt sich von zu Hause aus erledigen, und manche Aufgaben profitieren von echter Teamdynamik. Aber für all die Berufe, die ohnehin vor einem Bildschirm stattfinden, ist die Büropflicht schlicht unsinnig.

Arbeiten ist keine Frage des Ortes, sondern des Ergebnisses. Wer seine Aufgaben zuverlässig erledigt, sollte selbst entscheiden können, ob er das vom Büro, vom Küchentisch oder von einem sonnigen Café aus tut.

Und mal ehrlich: Mitarbeitende wie Kinder zu überwachen, um sicherzugehen, dass sie „brav“ am richtigen Ort arbeiten – das ist nicht nur übertrieben, sondern auch demotivierend. Vertrauen schafft Motivation. Kontrolle nicht.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Go toTop